Hochseefischer Welt
Fahrzeitberichte
Klaus Hähnel sucht ehemalige Kollegen von ROS 302 "Johannes R. Becher" dazu ein kurzer Abriss aus seiner Fahrenszeit Nach meinem Grundwehrdienst im Oktober 1966 hatte ich die Chance das Seefahrtsbuch zu erhalten und konnte am 01.11.1966 auf die ROS 302 als Produktionsarbeiter aufsteigen. Auf diesem FVS fuhr ich dann bis zu meinem Ausscheiden im Frühjahr 1970 aus dem Fiko Rostock (Heirat). An diese 3 Jahre denke ich gern zurück und bin der Meinung in einer guten Crew aufgehoben gewesen zu sein. Die 1. Reise ging in Richtung Nordwestafrika , stand jedoch nicht unter einem guten Stern. Kaum Fangergebnisse , einen Kolbenfresser; dadurch vorzeitge Heimreise und auf dieser noch 2 Tage Aufenthalt in Gran Canaria (Kranker an Bord).Auf der Heimreise durch die Biskaya grobe See und nur gegenan. Selbst die gestandenen Fahrensleute hatten Probleme das Essen im Magen festzuhalten. Zu Silvester wurde ordentlich gefeiert und manch Köhm inhaliert. Der Bootsmann hatte wohl einen zuviel intus und schoß auf dem Betriebsgang ein Feurwerk in den obenliegenden Kabelbaum ,mit respektablen Folgen. Beim Einlaufen wurde er sofort Gast bei der Sicherheit und wir sahen ihn auch erst nach einem Jahr wieder an Bord. Die folgende Reise ging nach Grönland (Labrador See) und war erfolgreicher , aber auch wesentlich anstrengender, hat aber dennoch Spaß gemacht. Wer hatte zu dieser Zeit schon die Möglichkeit Polartag/Nacht zu erleben und über Nordlichter zu staunen. Vom Eis in allen Variationen, Farben und Größen ganz zu schweigen. Der längste Törn war dann eine Reise auf die Georges-Bank in den Hering, Übergabereise an die britische "Tekoa", Dauer der Reise 122 Tage. Danach wieder in den Nordatlantik, gute Fangergebnisse , aber der Anstoß eines "Growlers" an das Achterschiff auf der Steurbordseite mit ernsteren Folgen als erwartet bzw. erkannt. Der Achtersteven war aus der Flucht gedrückt worden und dadurch liefen die Gleitlager der Schraubenwelle immer aus (geschmolzen). Nach der zweiten Reparatur durch die Maschinengang war klar, hier ist mit Bordmitteln nichts mehr zu machen. Ergo einen Zubringertrawler mit unserer Ankerkette verbunden und im Schlepp zurück nach Marienehe. Durch unsachgemäßes Spleissen löste sich des Nachts auch noch diese Verbindung , das wurde nicht gleich bemerkt und so war der "Schlepper" ein gutes Stück weiter und wir dümpelten im Bach, zum Glück war die See ruhig und das erneute "Anbändseln" konnte problemlos durchgeführt werden. Leider weiß ich Nummer und Namen des Z-Trawlers nicht mehr. Die ROS 302 ging dann ins Dock in der Neptun Werft in Rostock. Die Hauptmaschine bekam ein neues ,nach der Veränderung durch den Rempler neu vermessenes, Fundament. Namentlich sind mir von den Kollegen noch geläufig . Weber, Heinz ; Vogt , Karl-heinz; Jäckle,Günter; Konopka,Monika und Uwe; Dassow, Gerhard; Peuker ,Klaus; Ziegler, Rudi; Olschewski, Walter; Winkler, Eberhard; Blum, Robert ; Kptn. Warnack ; LOP Cziwerny ; Ärztin Dr. Jahnke, Rosemarie ; 2.Kptn. Hoppe, Fritz ; Welz , Rolf ; Schmiedel, Brigitte ; ..... Eventuell könnten einige von den Genannten gefunden werden und sich melden? Viele Grüße Klaus
Ein Ereignis in Marienehe hatte ich vergessen aufzuführen. Die Zeit dafür ist mir aber nicht mehr geläufig. Wir waren fertig zum Auslaufen und sollten an der Pier noch verholt werden. Es lief alles so weit ordnungsgemäß, wir saßen in den Kammern und klönten, da flogen alle Tassen und Teller vom Tisch und die 302 ruckte hart in Richtung Kaimauer. Alles hoch und nachsehen , der kleinste Schlepper im Hafen, die "Rosenort",hatte uns ein Loch in den Rumpf in Höhe Kettenkasten über der Wasserlinie gestoßen. Tja , da war die Atlantikklasse dahin und Auslaufen vorerst nicht. Aber die Spezialisten schnitten das "Loch" großzügig heraus und setzten ein exakt nachgeformtes Stück wieder ein. In See nach ein paar Tagen....
Karl-Heinz Strube